Eco Wedding // Hach – wie wunderschön es doch immer ist sich die Bilder dieser fröhlichen Feiern anzusehen. Ein herzlicheres Fest hätten wir uns nicht vorstellen können. Eine eher überschauliche Runde mit guten Freunden und enger Familie. Bisher war ich, bis auf diesen Artikel, sehr privat mit der Feier, die von vielen Bloggern als Marketing-Gelegenheit ausgenutzt wird.
Warum auch nicht? Wenn man es eh macht, kann man dabei doch auch direkt ein bisschen sparen und dafür für den ein oder anderen Hersteller, den man eh mit einem Kauf unterstützt hätte, Werbung machen. Find ich total legitim, es war nur nicht unser Weg.
Vorab möchte ich noch einmal sagen, dass Feiern dieser Art natürlich extrem individuell sind und ich beschreibe hier wie wir es gemacht haben und möchte Denkanstöße geben, wie ihr es vielleicht auch machen könnt. Unser Weg war kurzfristig, pragmatisch und an vielen Stellen wohl etwas alternativ.
1. YOU ARE INVITED!
Wir leben in einem Zeitalter in dem alles digital geht. Das ist schneller, Ressourcen-schonender und sieht genauso hübsch aus. Ihr könnt euch wunderschöne, digitale Einladungen von Kommukationsdesignern basteln lassen oder selbst machen. So könnt ihr sogar Gif’s oder Videos einbauen. Wie wärs mit einer online Präsentation mit direkter RSVP-Funktion? Oder ihr macht es wie wir und verschickt WhatsApp-Nachrichten. Die tuns auch.
2. DEKORATION
Leiht euch Deko oder verzichtet zum großen Teil darauf. Dieser Punkt war uns sehr wichtig. Wir wollten nicht unnötig mehr Müll erzeugen. Geschweige denn hunderte von Euros ausgeben für Gläser, Gravierte-Servietten und sonstigem Gedöns, was man nun wirklich nicht braucht. Glücklicherweise konnten wir uns Holzscheiben und Gläser, Steine und Kerzen direkt von unserer Floristin leihen (Fragt eure doch mal!). Am Vormittag der Feier haben meine Trauzeuginnen mir noch geholfen die minimalistische Dekoration auf den Tischen zu verteilen, während mein (damals noch) Verlobter Lichterketten verteilt hat.
3. FLOWERS OF THE SEASON
No Roses Please // Die passenden Blumen können der Feier eine bestimmte Richtung und Ambiente geben. Versucht dabei doch mal von den traditionellen Blumenarten abzusehen und beratet mit eurem/eurer Florist_In welche Blumen während der Feier Saison haben und sogar in der Region wachsen. Ihr werdet sehen, dass man daraus auch zauberhafte Buketts zaubern kann und gar keine Wasser-verschwenderischen Tulpen aus Afrika einfliegen lassen muss, die den Menschen dort das Trinkwasser klauen.
Unsere wunderbaren Fotos hat die Fotografin Stephanie Stonem gemacht. Es ist nochmal etwas anderes, wenn die Fotos von einem Herzensmensch gemacht werden. Schön, dass du dabei warst, Steffi.
Die Blumen hat übrigens die liebe Jackline von Acanthus in Bielefeld gemacht.
4. MESSE-WAHN
Bleibt Messen fern! Die Rede ist hier zwar von Hochzeitsmessen, man könnte aber auch glauben in eine religiöse Messe des Konsums gerutscht zu sein. Der Glaube? Je mehr Geld du verschwenderisch ausgiebst, desto schöner wird der Tag und desto mehr wird die Feier gesellschaftlich anerkannt. Auch wenn es sehr verlockend ist: Schaut euch bloß nicht auf Pinterest oder auf Braut- bzw. Hochzeitsmessen um, das gibt euch erstens das Gefühl, dass ihr das niemals erreichen könnt und zweitens ist es doch so egal was andere machen, es ist euer Tag!
5. GRÜNE GASTGESCHENKE
Wenn ihr nicht auf Gastgeschenke verzichten möchtet, dann kann man anstatt eingravierten Tassen, Gläsern oder Textilservietten auch „grünere“ Alternativen wählen. Halt ganz nach dem Motto Eco Wedding. Wie zum Beispiel selbstgemachte Marmelade, Saatkörner, Planzen in kleinen Töpfen oder was zu Essen vielleicht. Wir haben Taschentücher, Saatkörner und ein kleiner Starter-Kit für den nächsten Morgen (Vitamine, Vreni!) rein gepackt.
6. DRESS
Jeder gewichtet das Hochzeitskleid anders. Klar soll es etwas besonderes sein. Deswegen muss es aber kein mittlerer fünfstelliger Betrag werden. Da hat natürlich jeder seine eigenen Prioritäten, aber ich würde das Geld lieber in meinen Bausparvertrag stecken.. haha. Noch vor einigen Jahren träumte ich vielleicht von einem Kleid von Elie Saab, aber wir wollen hier mal realistisch bleiben, nech. Mein Kleid habe ich zusammen mit einer lieben Freundin Design, gefittet und sie hat es genäht. Immer darauf bedacht, dass ich bloß nicht zu viel Hand anlege. Denn Sophia sagt, das bringe Unglück. So’n Quatsch, Hase.
Das hat es auf jeden Fall noch viel persönlicher und 1000 mal so schön und besonders gemacht und ich bin sehr dankbar so gute Freunde zu haben. Zum Abend hin habe ich mir einfach den knallbunten Pullover und pinke Socken angezogen. Passte irgendwie zum kunterbunt-fröhlichen Fest.
7. FOOD
Noch so ein wichtiges Thema über das wir lange gerätselt haben. Lässt man alles extern organisieren hat man letztendlich, gefühlt, nur wenig Einfluss auf Details. Nach einem großen Reinfall mit einer Catering-Firma, was letztendlich das Beste war was uns passieren konnte, haben wir uns dazu entschlossen das Essen komplett selbst zu organisieren. Das heißt nicht, dass wir in der Küche standen (zumindest nicht am Tag der Trauung), sondern, dass wir auch unsere engen Freunde und Familie baten Sachen selbst zu machen und mitzubringen, anstatt unnötigen Krams zu schenken. Das machte selbst das Essen zu einem herzlichen Erlebnis und es wurden am Tisch wild Rezepte ausgetauscht. So hatten alle mehr davon und ich glaube ich habe noch nie so gut gegessen. War überall ja ne Extraportion Liebe drin. PS: Die Hochzeitstorte kam aber vom lokalen Konditor.
8. DON’T MAKE THEM DRIVE
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden. Da wir es nur Standesamtlich machen wollten, kann ich euch da einen Tipp geben. Die meisten Standesämter haben auch an anderen (teilweise wunderschönen) Locations die Möglichkeit euch zu trauen und dort habt ihr oftmals auch die Möglichkeit zu feiern. Wenn ihr es sowieso nur symbolisch mit einer freien Trauung handhaben wollt – warum dann nicht gleich dort, wo ihr den restlichen Tag verbringen könnt? Die Zeremonie am gleichen Ort der „Reception“ zu machen ist wirklich machbar. So muss sich niemand mehr ins Auto setzen und jeder kann direkt zu Beginn schon mit auf euch anstoßen – und mal ehrlich, wer erfreut sich an hupenden Auto-Schlangen in der Innstadt, wenn man gerade mal den Tag frei hat?
9. MUSIK
Wer sich nicht schnell um einen DJ kümmert bekommt meistens ein Problem. Da wir, bis auf das Datum und die ersten mündlichen Einladungen, praktisch alles in den zwei Monaten davor organisiert haben (stressig, aber vollkommen machbar), hatten wir einen Musik-Engpass. Live-Band? No Chance. DJ für den Abend? Über drei ecken ein Kontakt, den wir uns auch hätten sparen können. Wir haben spontan beschlossen, dass ein bisschen Live-Musik ja doch ganz schön wäre und sind kurzerhand am Wochenende vor der Feier in die Innstadt gegangen, mit der Hoffnung gute Straßenmusiker zu entdecken und für unser Anliegen begeistern zu können. Wir sind letztendlich auf ein russisches Duett aufmerksam geworden, die perfekt gewesen wären. Nach 10 Minuten lauschen haben wir sie dann angesprochen um feststellen zu müssen, dass wir leider keine Sprache gemein hatten und haben versucht in Englisch alles zu erklären und haben es nochmal aufgeschrieben. Sie haben zwar gesagt, dass sie kommen, aber ob das alles so klappt, wussten wir erst am Tag der Feier. Zum Glück hast die beiden durchreisenden, talentierten Weißrussen einen Bekannten in Bielefeld, der Ihnen alles erklärte. So kam es, dass wir LAST-MINUTE doch noch Live-Musik hatten (siehe Foto), die dem Ambiente soviel beigesteuert haben. Abgemacht waren auch lediglich 2 Std. – doch die beiden hatten auch so viel Spaß, dass sie mindestens doppelt so lange geblieben sind.
10. Spendet das restliche Essen
Essen. Oh ja, so ein wichtiges Thema! Ihr habt ja schon gelesen, wie wir das gehandhabt haben. Trotzdem ist am Ende wahnsinnig viel übrig geblieben und wir haben massenweise verschenkt. Wendet euch dafür an die lokale Tafel oder an die Bahnhofsmission um es früh genug zu organisieren. Auch Blumen-Überbleibsel der Tischdekorationen eurer Eco Wedding kann man sicherlich spenden und für gute Zwecke nutzen. Darauf sind wir aber leider erst im Nachhinein aufmerksam geworden.
Instagram
facebook
Hier kannst du mich auf einen Kaffee einladen [Let’s fika!]
Hi Anni,
möglich wäre es auch bei den Gastgeschenken, statt Papiertaschentüchern Stofftaschentücher zu schenken. Die sind super schön für die Freudentränen und können auch in den Jahren nach der Hochzeit noch täglich von den Gästen verwendet werden. Wir machen seit letztem Jahr weiße Stofftaschentücher aus Bio Baumwolle, die sich dazu perfekt eignen :). Sie heißen Cotto Satin Fazinettel, würde mich auf euer Feedback freuen, falls sie euch gefallen :).
LG Daniel
Uebriggebliebenes Essen kann man auch sehr gut ueber foodsharing loswerden! Einfach an die oertliche Gruppe wenden und sie kommen es abholen 😉
Oh, danke für den Tipp!! 🙂